Geschichtliche Feuerwerk-Eckdaten:

  1. 1044: Überlieferter Rezept-Nachweis von Schießpulver-Verwendung in Bomben durch die Chinesen
  2. 1103: erstes friedliches Feuerwerk in China
  3. 13. Jhdt: Araber bringen die Kunst der Raketenherstellung nach Europa
  4. 1379: erstes europäisches Feuerwerk in Europa. Ort des Geschehens ist Vicenza, Italien
  5. 15. Jhdt: Entwicklung aller wesentlichen Elemente der Feuerwerkskunst durch die Italiener. Entstehung so genannter Feuerwerksfiguren und –bauten
  6. 1506: zu Ehren von Maximilian I. findet in Konstanz erstmals auf deutschem Boden ein erwähnenswert großes und geschichtlich belegtes Feuerwerk statt
  7. 1529: erstmaliger Druck des deutschsprachigen Feuerwerker-Leitfadens „Fürwerckbuch“. Nahezu zeitgleich etabliert sich Nürnberg als deutsche Hauptbildungsstätte der Pyrotechniker. Ein gigantisches Feuerwerk dient jeweils als Abschlussprüfung
  8. 16. bis 18. Jhdt: anlässlich von Geburten, Hochzeiten, Krönungen und Kriegserfolgen werden Feuerwerke an den europäischen Höfen zur Modeerscheinung. Man spricht hier von der Blütezeit des Feuerwerks
  9. Ende 18./Anfang 19. Jhdt: abnehmender Reichtum des Adels führt zu qualitativ und quantitativ nachlassenden Feuerwerksdarbietungen
  10. Gegenwart, 21. Jhdt: Feuerwerk erfreut sich allgemein größter Beliebtheit und wird nicht zuletzt auf Grund immer besser werdender Effekte noch lange ein fester Bestandteil herausragender Feierlichkeiten sein

 

„Pyrotechnik“ ist ein aus dem griechischen Sprachgebrauch stammender Begriff, basierend auf den griechischen Worten für Feuer („Pyr“) und Kunst („Techne“). Die deduktive Schlussfolgerung hieraus ist, dass das Wort „Pyrotechnik“ somit für die Kunst, Feuer zu erzeugen, steht.
Etwa 500 vor Chr. wurde in China die feuernährende Eigenschaft von KNO3 (Salpeter) erkannt. Diese Verbindung wurde in gereinigter Form für Brandsätze genutzt. In Fachkreisen spricht man hierbei auch vom „Schnee von China“ bzw. „Salz von China“.
Im Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) wurde Pyrotechnik ab 428 v. Chr., als Mittel der Kriegsführung eingesetzt. Man nutzte diese „Feuerkünste“, um feindliche Kriegsschiffe in Brand zu stecken.
Die erste Beschreibung eines Brandsatzes beruht auf Quellen um 360 v. Chr., in welcher dessen Zusammensetzung aus Schwefel, Pech, Weihrauch (ein Balsam), Werg (eine niedere Faserqualität, die beim Reinigen von Bastfasern wie Leinen, Hanf oder Jute anfällt) und Kienspänen (vierkantig oder flach geschnittene Stücke unterschiedlicher Längen aus harzreichem Holz, vorwiegend hergestellt aus Kiefer) bestand.

Im Mittelmeerraum und hier insbesondere in den Regionen Arabien, Griechenland und Byzanz (heute Istanbul) war Salpeter erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bekannt. Zuvor führen Versuche mit Natriumchlorid (heute Kochsalz), Natriumcarbonat und Kalisalpeter nicht zum erhofften Erfolg, Feuerwerkssätze herzustellen.
Zwar wurde das für den Einsatz von Pyrotechnik unerlässliche Schwarzpulver laut landläufiger Meinung dereinst im Kaiserreich China erfunden (11. Jahrhundert). Dennoch ist dieses Pulver in unseren Breiten untrennbar verbunden mit dem Franziskaner-Mönch Berthold Schwarz, welcher das Schwarzpulver im 14. Jahrhundert wiederentdeckt haben soll.

Wenn diese These auch sehr umstritten ist, so soll ebendieser Berthold Schwarz um 1350 herum – im Zuge alchemistischer Experimente mit Salpeter, Schwefel und Holzkohle – das Schwarzpulver erfunden haben. Er soll dieses zur Herstellung explosiver Mischungen benutzt haben, wie ebendiese Jahrhunderte vorher bereits im Orient und in China angewendet wurden.
Lange bevor Schwarzpulver durch Einsatz in Feuerwerken große Freude allenthalben Einzug halten ließ, wurde es vorwiegend auf dem militärischen Sektor verwendet. Angeblich soll erst im frühen 15. Jahrhundert in Florenz (Italien) ein Feuerwerk als Höhepunkt des Johannis- festes stattgefunden haben.

Erste sichere Quellen über diese seinerzeit so genannten „Lustfeuerwerke“ stammen aus dem Jahr 1475. Auch das zehnte Buch des Zyklus „De la Pirotechnia“ von Vannoccio Biringuccio (1480-1537) befasst sich mit der Feuerwerkskunst zu Belustigungszwecken bei Feierlichkeiten und baut auf dem bereits erwähnten „Fürwerckbuch“ auf, welches 1529 in Augsburg erschien. Ein Paradebeispiel dieser Feuerwerksinszenierungen soll anlässlich des Reichstages zu Ehren des Kaisers Maximilian in Konstanz realisiert worden sein. Ein mit drei Fässern beladenes Schiff, in denen sich über dreihundert Feuerwerkskörper befanden, soll auf den Bodensee hinaus gefahren sein. Erst dort wurden die Effekte gezündet.
Auch die Augsburger ließen es sich nicht nehmen, im Jahre 1519 zur Untermalung der Feierlichkeiten anlässlich der Wahl von Kaiser Karl V. ein Freudenfeuer zusammen mit künstlich errichteten Bauten, welche extra Aussparungen zur Befestigung der Feuerwerkskörper enthielten (ugs. Feuerwerksschloss) zu krönen. Im Verlauf der Zeit entwickelte sich das Feuerwerksschloss zur populärsten Darbietungsform des Feuerwerks. Einer der Hauptgründe hierfür dürfte darin zu finden sein, dass die meisten Feuerwerke mittlerweile von zurückliegenden kriegerischen Auseinandersetzungen und Belagerungskämpfen inspiriert waren.

Nun ein Exkurs nach Japan: Hanabi ist hier der landläufige Begriff für Feuerwerk und in Japan mutmaßlich seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Wortwörtlich übersetzt, bedeutet es „Blumen aus Feuer“. Um 1613 kennt man in Japan bereits Feuerwerksbomben, wobei man sich seinerzeit auf reine Schwarzpulver-Brandsätze als Füllung dieser Feuerwerkskörper beschränkte. Nach und nach begann man, mit verschiedenen Formen zu experimentieren, was die Entwicklung der so genannten „Figurenbomben“ zur Folge hatte. Die Ausbildung eines Hanabi-Feuerwerkers dauert übrigens zehn Jahre und umfasst neben Gestaltung und Zündung der Feuerwerke auch die eigenhändige Herstellung der Feuerwerkskörper. Traditionell wünscht man jedem dieser „Hanabishi“ Gesundheit.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden unter dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. Opern, Theaterstücke und Konzerte aufwändig pyrotechnisch unterstützt. Erwähnenswert ist die Zündung von gut 70000 Feuerwerkskörpern 1664 in Versailles und 5000 Raketen gleichzeitig 1674 bei einem Gartenfest.

Die Entwicklung der Feuerwerksdarbietungen führte soweit, dass sich sprichwörtliche „Feuerdramen“ abspielten, in welche die zur Verfügung stehenden Naturgegebenheiten in besonders effektvoller Weise mit einbezogen wurden. Unter der Regentschaft von August dem Starken wurden auf dem Sächsischen Hof in Dresden mitunter sogar mehrere Stunden andauernde Feuerwerksinszenierungen realisiert. Hervorzuheben sind hier insbesondere die Darstellung der Vernichtung eines Kastells mit etwa 150000 Brandsätzen (1709) und die Aufführung der „Jason Saga“ mit einem pyrotechnischen Flottenkampf (1719). Beide Spektakel fanden auf der Elbe statt.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts waren die Effekte in ihrem funkensprühenden, orangegelben Abbrand nahezu einheitlich. Erst durch die naturwissenschaftlichen Fortschritte und das damit einhergehende bessere Verständnis für chemische Prozesse sorgten dafür, dass im 19. Jahrhundert durch Beimengung von Ammonium- und Kupfersalzen eine bessere Brillanz  erzielen ließ und weitere pyrotechnische Effekte produziert werden konnten. Es wurde möglich, mit roten, grünen oder blauen Farben zu agieren. Hierfür und zur Brillanzverbesserung wurden Kaliumchlorat, Metallsalze, Aluminium und Magnesium verwendet.
Zu dieser Zeit manifestierte sich eine enge Bindung zwischen Musik und Feuerwerk, die sich erstmalig in der weltberühmten Feuerwerksmusik des unvergessenen Georg Friedrich Händel unübersehbar niederschlug. Anlass für diese 1749 komponierte kreative Großtat war der vielbeachtete Aachener Friedensschluss, welcher den Österreichischen Erbfolgekrieg ein- für allemal beendete. Die hierfür in sechsmonatiger Feinarbeit geschaffenen Feuerwerkskulissen (einem großen Palast nachempfunden) gingen hierbei teilweise in Flammen auf, was um ein Haar in einer Katastrophe gegipfelt hätte. Dennoch bot dieses „Versehen“ einen derart atemberaubenden Abschluss des Feuerwerkes, dass bis heute viele Barockfeuerwerke mit einem – nunmehr beabsichtigten – Entflammen der Kulisse beendet werden.
Bis heute gehören Musikfeuerwerke zur obersten Liga der Feuerwerksdarbietungen. Insbesondere das ursprünglich aus den USA stammende Konzept des „Pyromusicals“, welches die Effekte musiksynchron ans Firmament zaubert und die Paradedisziplin der Bothmer Pyrotechnik GmbH darstellt, darf als „Königsklasse des Feuerwerks“ bezeichnet werden. Hierfür sind Synchronität und Perfektionismus in der Verbindung von Musik und Pyrotechnik unabdingbar.

Weltweit krönen Feuerwerke immer wieder und immer öfter allen Wirtschaftskrisen zum Trotze besondere Feierlichkeiten, wie Hochzeiten, Jubiläen, Stadtfeste, Siegerehrungen, Produkteinführungen oder besondere kulturelle Begebenheiten.
Ein Feuerwerk ist vergänglich – DAS Feuerwerk hingegen nie.